Montag, 10. August 2009

Ai no Mukidashi / Love Exposure

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So, da ist er nun endlich, der neue Film von Sion Sono: "Ai no Mukidashi" alias "Love Exposure".

Ich hab ja schon lange auf eine Veröffentlichung dieses Films hierzulande gewartet und nicht mehr damit gerechnet, dass der noch mal ins Kino kommt. Aber nachdem er Anfang des Jahres auf der Berlinale lief und kurz darauf verkündet wurde, dass Rapid Eye Movies den dt. Vertrieb übernommen hat, ist er jetzt doch noch kurzzeitig in einigen deutschen Städten zu sehen. Ich durfte ihn letzte Woche schon mal als Preview im (fast leeren) Werkstattkino in München erleben.

Zum japanischen Multitalent Sion Sono, dem Dichter, Schriftsteller und Filmemacher muss ich glaub ich nicht mehr viel sagen - bekannt ist der Mann hierzulande ja vor allem durch so tolle Filme wie Suicide Circle, Noriko's Dinner Table und Strange Circus (den etwas unausgegorenen J-Horror Exte: Hair Extensions ignorier ich mal großzügig).

Sein neuester Film ist ein genreübergreifendes Mammutwerk von fast genau 4 Stunden Länge. Allein den Inhalt dieses bizarren Films auch nur ansatzweise in Worte zu fassen ist wahnsinnig schwierig:
Yu (Takahiro Nishijima) wächst als Einzelkind in einer christlichen (japanischen) Familie auf. Nach dem plötzlichen Tod seiner Mutter entschließt sich sein Vater (Atsuro Watabe), Priester zu werden, woraufhin Yu ihm täglich alle seine Sünden beichten muss. Nur ist Yus Leben leider viel zu brav, um in Ungnade zu fallen. Um trotzdem etwas Aufmerksamkeit von seinem (nach einer mißglückten Affäre) äußerst stoischen Vater zu erhalten, beginnt er absichtlich Sünden zu begehen, die er dann beichten kann. Doch Ameisen zu zerquetschen und kleinen Kindern den Ball wegzuschießen reicht natürlich nicht, und so geht Yu zum Meister der Upskirt-Fotografie in die Lehre.
Wie in einem Ninja-Trainingslager übt er nun mit an Stöcken, Jojos und ferngesteuerten Autos befestigten Kameras blitzschnell "Panty Shots" von wildfremden Frauen zu schießen und übertrifft in seinen Fähigkeiten bald seinen Meister. Doch im Gegensatz zu diesem dient die Beschäftigung für Yu allein dazu, dem fanatischen Beichtzwang seines Vaters nachzukommen, denn antörnen können ihn solche Bilder nicht. Er ist auf der Suche nach seiner großen Liebe, der "Heiligen Maria", zu der seine verstorbene Mutter immer gebetet hat. Nur für diese Idealbild spart der 17-jährige sein sexuelles Verlangen auf.
Eines Tages muss Yu aufgrund einer verlorenen Wette in Frauenkleidern als Sasori (mit dem Outfit aus den Sasori-Filmen!) durch die Stadt streifen und trifft ausgerechnet dabei auf seine "Maria", die eigentlich Yoko heisst (gespielt von Hikari Mitsushima). Diese ist als gläubiges und kampferprobtes Schulmädchen gerade dabei, um Gnade für ihre Gegner zu beten, bevor sie eine ganze Horde Gangster auf offener Straße aufmischt. Yu eilt ihr natürlich pflichtbewußt zur Hilfe - und als Yokos kurzes Röckchen im Kampfgetümmelt hochfliegt und er die erste Erektion seines Lebens bekommt ist für ihn klar, dass er seine "Maria" gefunden hat. Dumm nur, dass Yoko sich zwar auch in ihn verguckt, aber ihn aufgrund seiner Kostümierung nur als Frau wahrnimmt und damit als überzeugte Lesbe den Kampf gegen alles männliche (mit Ausnahme von Gott und Kurt Cobain) antritt. Nur in seiner Frauenverkleidung kann der schüchterne Yu ihr fortan gegenübertreten und ihr seine (bzw. ihre) Liebe gestehen...

Tja, und damit ist nach knapp 60 Minuten die Exposition vorbei und der Filmtitel erscheint schon auf der Leinwand :-)

Und man mag es kaum glauben, aber es wird alles noch viel komplizierter in diesem absurden Theater.
Man könnte erzählen von blutigen Penisamputationen, Schulamokläufen, Gehirnwäschen, Pornocastings, sinstren Sektenführerinnen, Explosionen, Entführungen, Schwertkämpfen, gigantischen Erektionen, Kanarienvögeln, unsichtbaren Gewehrkugeln usw., doch erleben muss man diesen Film eigentlich selber, denn der verrückten und komplexen Story kann nicht einmal der Trailer ansatzweise gerecht werden.

Doch eines steht fest, es ist absolut erstaunlich, wie kurzweilig so ein Film von fast genau 4 Stunden sein kann! Die Zeit vergeht wie im Flug wenn eine verrückte Idee die nächste jagt und die Story immer wieder unerwartete Wendungen nimmt. Zwar läßt in der zweiten Hälfte (also nach ca. 2 Stunden :-) der Film etwas nach (bzw. wird einfach etwas ruhiger), bleibt aber immer noch interessant genug, um die Zuschauer zu fesseln.

Die Schauspieler machen ihre Sache dabei wirklich gut, v.a. Newcomer Takahiro Nishijima von der Boyband AAA überzeugt voll in der Hauptrolle als Yu und Hikari Mitsushima als Yuko sieht noch süßer aus als in den Death Note-Verfilmungen. Atsuro Watabe als Yus Vater und Priester mit mehrfach gebrochenem Herzen überzeugt ebenso wie Makiko Watanabe, die mal wieder zeigen kann, dass sie auch ambivalente Charaktere gut darstellen kann.

Bis auf einige wenige (an Miike erinnernde) heftig-blutige Gewaltspitzen bleibt der Film dabei fast gewaltfrei, und auch auf sexueller Ebene geht nichts über Anspielungen und ein paar Küsse hinaus. Selbst die Panty- und Cameltoe-Shots sind weit entfernt von expliziterem Material anderer Filme aus dem Land auf der aufgehenden Sonne. Aber darauf kommt es auch gar nicht an.
Kritisieren könnte man hingegen das etwas abrupte Ende - ich hätte mir da ein großangelegtes Finale erwartet, so hängt der Film mit seinem offenen Ende in der Luft, der runde Abschluß fehlt. Auch hätte man schon noch die eine oder andere Szene kürzen können, ich glaub ein Trimmen von 4 auf 3 Stunden wäre drin gewesen und hätte dem Film gut getan.
Ein weiterer Kritikpunkt für mich war die Optik - v.a. der Anfang wirkte aufgrund der wackligen DV-Bilder sehr wie eine Homevideo-Aufnahme bzw. eine billige TV-Soap. Kein Vergleich zu Sonos früheren Werken. Mit der Zeit gewöhnt man sich zwar daran (und das eine oder andere visuelle Schmankerl kommt schon auch noch), trotzdem hätte ich mir hier etwas mehr optische Brillianz gewünscht.

Musikalisch gibt es nicht viel zu meckern - der Soundtrack konzentriert sich auf wenige zentrale Stücke, die immer wiederholt werden, z.B. Maurice Ravels "Bolero" als Zeichen der Sünde oder Ludwig van Beethovens 7. Sinfonie als musikalisches Motiv für die "wahre Liebe".

Und diese einzige, wahre Liebe bzw. Yus Suchen, Finden, Verlieren und Wiederfinden (usw.) derselben, stellt auch das zentrale, immer wiederkehrende Thema des Films dar. Selten fiel dabei die Genre-Klassifizierung schwerer als hier: Es ist ein wilder und abwechslungsreich Genremix aus Drama und Komödie, aus Coming-of-age-Film und Exploitation, Trash und Martial Arts, aus absurdem Theater und Religionskritik, aus Liebesgeschichte und Groteske, Märchen und Nonsens-Farce. Insofern fast schon ein Wunder, dass er trotzdem seinen inhaltlichen Zusammenhalt bewahrt und nicht als bloße Aneinanderreihung unterschiedlichster Szenen endet.
Und letztlich steht hinter den Irrungen und Wirrungen eben ein emotionales Liebesdrama, dass trotz aller Absurditäten der Handlung schafft, zu überzeugen. Dazu haufenweise Zitate aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Pop bis Porno, von japanischen Filmklassikern wie Sasori bis hin zu Takashi Miike und Takeshi Kitano.
Trotz der genannten Kritikpunkte bzgl. Laufzeit, Ende und Optik - für mich einer der besten japanischen Filme in diesem Jahr!

In Japan ist der Film bereits in einer opulent ausgestatteten 3-Disc-Edition erhältlich, leider mal wieder ohne jegliche Untertitel. Weltweite Releases sind für Anfang nächsten Jahres geplant. Wo er in Deutschland noch im Kino laufen wird, ist hier ersichtlich.

Also wer die Gelegenheit hat, diese Film zu sehen: lasst euch nicht von der langen Laufzeit abschrecken und geht unbedingt rein!

Tobias Fleischer

Montag, 20. Juli 2009

Filmfest Report #6 - Das weiße Band

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Filmfest Report #6 - "Das weiße Band - eine deutsche Kindergeschichte"

So, ein finale Review vom Filmfest gibt es noch von mir, und zwar zu Michael Hanekes neuem Film "Das weiße Band", der dieses Jahr ja auch die Goldene Palme in Cannes gewann.

Michael Haneke wurde auf dem Filmfest München mit dem CineMerit Award geehrt, weshalb auch zahlreiche seiner neueren Filme gezeigt wurden: "Caché", "Code: Unbekannt", "Die Klavierspielerin", "Wolfzeit" und "Funny Games" (bei letzterem aber leider nur das von Haneke selbst erstellte Shot-by-Shot US-Remake). Haneke selber stand wohl auch an diversen Terminen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung, doch leider konnte ich aus Zeitgründen nicht daran teilhaben. Schade, denn er ist für mich einer der interessanten deutschsprachigen Filmemacher bzw. Autorenfilmer und ich kann fast jedem seiner Filme etwas abgewinnen und hätte schon gerne die eine oder andere Frage an ihn gestellt. Seinen neuen Film durfte ich mir dann aber doch nicht entgehen lassen!

"Das weiße Band" klingt nämlich in vielerlei Hinsicht schon mal interessant: Erstmals seit 1996 hat der Österreicher Haneke wieder auf Deutsch (und in Deutschland!) gedreht und abgesehen von der Kafka-Verfilmung "Das Schloss" ist dies der einzige Film von ihm, der nicht in der Gegenwart spielt, sondern in den letzten Tagen vor dem Ersten Weltkrieg. Es handelt sich aber um keine Literaturverfilmung, sondern basiert auf einem von Haneke selbst wohl schon vor einiger Zeit geschriebenen Drehbuch. Auch die visuelle Umsetzung als Schwarz/Weiß-Film ist für Haneke eher untypisch, doch dazu später mehr.

Zunächst einmal zum Inhalt des Films (leichte Spoiler):

"Das weiße Band" spielt im Jahr 1913, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, in einem kleinen prostestantischen Dorf im Norden Deutschlands. Eine abgeschiedene Welt, in der die mächtigen Männer das Sagen haben: Der Pastor (Burghart Klaussner), der Baron (Ulrich Tukur), der Dorflehrer (Christian Friedel), der Dorfarzt (Rainer Bock) und der Gutsverwalter (Josef Bierbichler) herrschen mit strenger Hand über die Frauen, Kinder und Bauern des Dorfes. Alles hat seine strenge preußische Ordnung: Kinder sagen noch "Herr Vater", geben Handküsse und werden mit der Reitgerte bestraft. Gehorsamkeit den Autoritäten gegenüber ist oberstes Gebot.

Doch schon früh bricht (typisch für fast alle Filme Hanekes) die Gewalt in dieses geordnete ländliche Idyll ein: Bereits zu Beginn bringt ein dünnes Drahtseil den Herrn Doktor mit seinem Pferd zu Fall und er wird schwer verletzt, doch ein Schuldiger ist nicht zu finden. Und es bleibt nicht das einzige merkwürdige Ereignis der folgenden Monate: Eine Scheune brennt nieder, eine Frau stirbt bei einem Unfall im Sägewerk und ein behinderter Junge wird gefesselt und brutal mißhandelt aufgefunden. Die Serie von seltsamen Vorkommnissen erschüttert die Ruhe im Dorf. Der Herr Baron ruft zwar zu Wachsamkeit und Denunziation auf, doch die Hintergründe der Unfälle, die immer mehr den Charakter ritueller Bestrafungen annehmen, bleiben auch mit Hilfe der Polizei unklar. Wer steckt hinter diesen Taten?

Schnell wird klar, dass im Dorf jeder etwas zu verbergen hat und schon deshalb keine intensiven Nachforschungen nach den Tätern stattfinden sollen.

Der sensible Dorflehrer (der gleichzeitig auch als Off-Erzähler das ganze Geschehen retrospektiv kommentiert) beginnt, seine eigenen Ermittlungen anzustellen und bemerkt dabei, dass hinter der Fassade des geordneten Dorflebens so einiges im Argen liegt:

Der ach so freundliche Arzt demütigt und quält seine Haushälterin, ebenso wie der Baron seine Bauern lediglich zu Arbeitstieren degradiert. Der fromme Pastor hingegen redet den Kindern für geringe Vergehen ein schlechtes Gewissen ein und lässt sie - als Erinnerung an die reine Tugend, von deren Pfad sie abgewichen sind - ein (titelgebendes) "weißes Band" tragen. Und es sind vor allem die Kinder des Dorfes die Leidtragenden in diesem Film: von ihren Vätern oft grundlos verprügelt, die Jungen ans Bett gefesselt, um sie vom Onanieren abzuhalten, die Töchter sexuell mißbraucht, legen auch sie bald merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag.

Als der Lehrer schließlich einen Verdacht über die Identität der Täter und ihre Gründe äußert, wird ihm vom Pfarrer eindringlich geraten, sich aus der Angelegenheit herauszuhalten.

Trotz dieser Beschreibung darf man bei Michael Haneke einen Mysterythriller ebensowenig erwarten wie eine historische Tatort-Variante. Die Suche nach dem Täter steht bei diesem Film weit weniger im Vordergrund als die Darstellung der verborgenen und doch omnipräsenten Gewalt und Unterdrückung in den sozialen Strukturen. Interessant ist, dass am Ende des Films zwar wieder diskussionwürdige Fragen aufgeworfen werden, die Zuschauer aber (für Haneke eher untypisch) die wahren Täter und die Erklärung für den Ursprung der Gewalt schon stark und plausibel suggeriert bekommen.

Das Hereinbrechen der Gewalt und die (meist unbeantwortete) Frage nach dessen Ursachen sind ja charakteristisch für den radikalen Moralisten Haneke - hier ist das ganze aber noch mal komprimiert auf den engen Rahmen der kleinen Dorfgemeinde. Die Charaktere stellen klassische Archetypen dar, die Figuren sind reduziert auf das Wesentliche, die Handlung will nicht eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählen, die Inszenierung ist so karg und streng wie die Landschaft, in der sie spielt.

Und so wirkt der Film nicht wirklich als geschichtliche Dokumentation oder gar Historienfilm, sondern vielmehr als Parabel auf autoritäre Systeme, die daran scheitern ihre Ideale mit Gewalt und Strafe durchzusetzen und stattdessen Stumpfsinn und Fachismus fördern. So heißt es denn auch zu Beginn des Films: "Die Vorgänge in einem kleinen Dorf sollen Licht auf manche Vorgänge im Land werfen".

Auch Haneke selbst hat in Interviews und auf Pressekonferenzen mehrfach wiederholt, wie wichtig es ihm sei, dass sein Film beispielhaft ist und sich nicht nur auf Deutschland beziehe, da für ihn "alle Formen von Terrorismus" denselben Ursprung hätten, die "Perversion von Idealen, die man in soziale Regeln übersetzt".

Mehrfach kamen für mich da Erinnerungen an die bisweilen ebenfalls sehr stilisierten psychologischen Filme Ingmar Bergmans (der übrigens Sohn eines protestantischen Pfarrers war) auf, der existentielle Fragen nach Religion, Obrigkeitshörigkeit, Eigenverantwortung, Schuld und Vergebung ja auch in unzähligen seiner Werke thematisiert hat.

Visuell ist das Ganze in kontrastreichen Schwarz-Weiß-Bildern umgesetzt, die sehr reduziert und karg - und auf einige sicherlich altmodisch - wirken. In vielen Szenen haben mich diese Bilder von Hanekes Stamm-Kameramann Christian Berger oft auch wieder an die Filme von Ingmar Bergman bzw. dessen Kameramann, den genialen Sven Nykvist erinnert (ohne letztlich dessen faszinierndes Talent für Ausleuchtung und Kontrastarbeit zu erreichen). Gedreht wurde übrigens doch auf Farbfilm, der letztlich dann digital in Schwarz-Weiß (mit ganz leichtem Sepiastich) gewandelt und im Kontrast angepasst wurde. Letztlich kommt meines Erachtens die sehr strenge und reduzierte visuelle Umsetzung der Thematik des Films angemessen zugute.

Auch die Schauspieler sind allesamt klasse besetzt und spielen überzeugend, allen voran Ulrich Tukur, Joseph Bierbichler und Susanne Lothar. Doch es sind vor allem die Kinderdarsteller, die diesen Film zu einem Erlebnis machen. Ich habe schon lange nicht mehr bei Kinderschauspielern so eine überzeugende Darstellung von Unterdrückung und Bedrohung, von Hass und Unverständis wie in diesem Film erlebt.

Trotz alledem kann "Das weiße Band" leider nicht über die volle Länge von zweieinhalb Stunden überzeugen. Bisweilen fällt die Holzschnitthaftigkeit der Charaktere schon deutlich auf und man vermutet aufgrund der überstilisierten Gespräche und Handlungen eine größere Wahrheit oder Erkenntnis hinter der Geschichte, als letztlich präsentiert wird. In seinen besten Momenten schafft es der Film, den Zuschauer so zu hypnotisieren, dass er mit der unangenehmen Faszination eines Voyeurs die weiteren Geschehnisse verfolgt. In seinen schlechtesten Momenten hingegen erinnert er (mich zumindest) an einen langatmigen, trockenen Fernsehfilm. Aber auch dies trifft auf den einen oder anderen charakterbezogenen Bergman-Film dazu. Ursprünglich sollte "Das weiße Band" übrigens auch als Mehrteiler für das Fernsehen produziert werden - wobei ich mir nicht sicher bin, ob dies die Langatmigkeit und die Erwartungen an einen runden Abschluß nicht noch erhöht hätte.

Neben Bergman hat mich der Film thematisch und visuell auch an den in einigen Teilen ähnlichen, aber letztlich doch grundverschiedenen Film "Die Werckmeister Harmonien" von Béla Tarr erinnert, wobei mich Tarrs Film trotz seines noch langsameren Tempos auf Anhieb faszinieren konnte, während ich mir hier noch unschlüssig bin.

Letztlich ist für mich nach dem ersten Anschauen nämlich schwer zu sagen, ob es jetzt wirklich ein Meisterwerk war oder "nur" eine sehr gut gespielte und gefilmte moralische Sozialstudie. Vielleicht wirkt er beim zweiten Anschauen wieder anders (so ging es mir bei einigen Haneke-Filmen), vielleicht braucht man auch die richtige Stimmung, um komplett in diese Welt abtauchen zu können. Ich werde ihn mir auf jeden Fall noch einmal anschauen, um mir ein finales Urteil zu bilden. Für den ersten Eindruck hat mich der Film zwar stellenweise stark berührt, läßt mich aber am Ende etwas unbeeindruckt zurück.

Sicherlich kein Film für einen unterhaltsamen Abend, und Sitzfleisch bzw. Geduld sollte man auch mitbringen. Aber wer mit den bisherigen Filmen Hanekes etwas anfangen konnte, sollte auch hier unbedingt einen Blick riskieren. Oder wie Juliette Binoche so schön sagte: "Für mich sind Hanekes Filme notwendige Filme. Von Zeit zu Zeit sollte man sie sich ansehen. Aber sicher nicht immer."

Der deutsche Kinostart ist übrigens anvisiert für den 29.11.2009, allerdings ist inzwischen auf der X-Filme-Seite "im Kino ab September 2009" zu lesen, evtl. kann man ihn in Kürze also schon sehen. Einen Trailer konnte ich bis jetzt noch nicht finden, aber diverse kurze Filmausschnitte, die aus dem Kontext gerissen allerdings höchstens einen Einblick in Optik und Schauspieler geben, wie z.B. dieser Ausschnitt.

Tobias Fleischer

Montag, 13. Juli 2009

Filmfest Report #5 - Achilles and the Tortoise

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Filmfest Report #5 - Akiresu to kame (Achilles and the Tortoise)

Das Filmfest in München ist inzwischen zwar vorbei, aber ein paar Reviews zu dort gesehenen Filmen hab ich noch. Heute will ich kurz über Takeshi Kitanos neuen Film "Akiresu to kame" reden.

Das japanische Multitalent Takeshi Kitano (alias "Beat Takeshi") ist außerhalb Japans vor allem als Regisseur und Schauspieler bekannt - seine Nebenberufe als Kunstdozent, Dichter, Autor, Moderator, Maler und v.a. Comedian werden im Ausland hingegen nicht ganz so wahrgenommen. Anders als hier musste er sich in seinem Heimatland die Anerkennung als ernsthafter Filmemacher erst hart erkämpfen. Selbst seine bekanntesten Werke wie "Dolls", "Kikujiros Sommer" oder seine melancholische Dramen aus dem Yakuza-Milieu wie "Brother", "Hana-bi" und "Sonatine" waren zumeist erst im Ausland erfolgreich.

Kitanos letzten Filme "Takeshis'" (2005) und "Glory to the Filmmaker!" (2007) drehten sich dann auch sehr selbstreferentiell um das Leben als Künstler in der Filmbranche und die Verwirklichung seiner Träume von Erfolg und Anerkennung. Während "Takeshis'" als Selbstparodie noch einen eher düsteren Blick auf diverse Alter Egos von Kitano warf, versuchte er sich in "Glory to the Filmmaker!" eher an einer komödiantischen Herangehensweise. Beide Filme kamen bei Kritikern und Zuschauern aufgrund der monotonen, oft unzusammenhängenden Selbstdarstellung und der teils abstrakten, teils surrealen Realisierung eher schlecht an.

"Achilles und die Schildkröte" bildet jetzt sozusagen den den Abschluß seiner filmischen Trilogie der künstlerischen Selbstfindung. Obwohl ich den zwei Vorgängerfilmen trotz einiger berührender und unterhaltsamer Szenen immer noch skeptisch gegenüberstehe, zu wenig konnten mich die Filme als Ganzes überzeugen und mitreißen, wollte ich unbedingt wissen, was Kitano nun in seinem neusten Werk verarbeitet.

Dieses Mal steht nicht die Filmbranche, sondern die Malerei (ein weiteres Steckenpferd Kitanos) im Vordergrund:

Hauptperson Machisu (Reo Yoshioka) kennt schon als kleiner Junge nur eine Leidenschaft, das Malen. Als sein Vater Selbstmord begeht, muss er zu seinem brutalen Onkel aufs Land ziehen. Der kann mit dem künstlerischen Interesse von Machisu so gar nichts anfangen und versucht ihn mit Prügeln zu "ehrlicher" Arbeit zu bewegen. Doch Machisu bleibt hartnäckig bei seinem Traum, erfolgreicher Maler werden zu wollen.
Als Jugendlicher schafft er (nun von Yurei Yanagi dargestellt) es dann auch auf eine Kunstschule, doch auch hier bleibt ihm trotz großer (und kreativer) Anstrengungen der Erfolg verwehrt. Weder mit seinen eigenen Werken noch mit Imitationen großer Künstler erreicht er die von ihm so ersehnte Anerkennung.
Als alter Mann schließlich hat Machisu (jetzt gespielt von Takeshi Kitano himself) zwar eine Familie gegründet, seine Leidenschaft zur Malkunst ist aber weiterhin ungebrochen und keine Möglichkeit, vielleicht doch noch ein geschätztes künstlerisches Werk hervorzubringen, wird ausgelassen.

Eingeleitet wird der Film mit einer animierten Sequenz, die das titelgebende Paradoxon des griechischen Philosophen Zenon von Achilles und der Schildkröte erläutert. Und so wie Achilles trotz seiner Überlegenheit die Schildkröte nicht einholen kann, so kämpft auch Machisu sein ganzes Leben lang um Anerkennung, die ihm jedoch trotz intensivster Bemühungen verwehrt bleibt. Selbst im hohen Alter hat er seine "Schildkröte" noch nicht eingeholt. Eine passende Metapher also für die steinige künstlerische Karriere von Machisu in diesem Film.

Der Hauptfilm besteht aus drei Teilen, die jeweils Einblick in einen anderen Lebensabschnitt Machisus geben, und neben unterschiedlichen Darstellern für Machisu auch durch Einsatz von Farbfiltern abgegrenzt werden.
Fängt die Erzählung Machisus Kindheit in leichten Sepiafarben noch sehr ruhig und gefühlvoll an (mit dem bei Kitano üblichen gelegentlichen Aufblitzen von skurrilem Humor und Situationskomik), so werden die Phasen der Jugend (im kalten Blaufilter) und vor allem des Alters (in kräftigen Farbtönen) zunehmend von Absurdität und abstrusen Handlungen geprägt.
Highlight des Film sind aber sicherlich gerade diese unkonventionellen Methoden, mit denen Machisu und seine Kollegen versuchen, ein Bild oder Kunstwerk zustandezubringen. Da darf es auch nicht weiter stören, dass im Dienste der Originalität und Kreativität auch mal ein Toter zu beklagen ist. Dieser tiefschwarze Humor, der in einigen Szenen zu sehen ist, bringt etwas Leben in das manchmal sonst etwas starre Geschehen. Wer davon einen Einblick erhaschen will, dem sei neben dem etwas nichtssagenden offiziellen Trailer der folgende Filmausschnitt empfohlen

Die drei Hauptschauspieler, allen voran Kitano selber, liefern gute bis sehr gute Leistungen ab und schaffen es überzeugend den Charakter eines Menschen zu zeigen, der sein ganzes Leben lang vom Streben nach künstlerischer Erfüllung besessen ist.
Für die ruhige Kameraführung mit den gewohnt langen, schönen Einstellungen ist wieder Kitanos Stamm-Kameramann Katsumi Yanagijima verantwortlich, mit dem er jetzt seit fast 20 Jahren zusammenarbeitet.
Die gemalten Bilder, die im Film zu sehen sind, sind wie bei vielen anderen seiner Filme übrigens von Kitano selbst.
Die Musikbegleitung kommt erstmalig bei Kitano von der vor allem als Produzentin von Anime-Soundtracks bekannten Yuki Kajiura, fügt sich aber sehr gut in das Gesamtbild ein und wirkt nicht zu aufdringlich. Im Trailer sind einige Ausschnitte der Musik zu hören, die da schon einen ganz guten Eindruck vermitteln.
Das Zusammenwirken von Regie, Kamera, Musik und Schauspielern wirkt hier insgesamt meist sehr harmonisch und geht endlich wieder mehr in die Richtung eines echten Kitano-Spielfilms.

Somit ist dieser Film meiner Meinung nach um einiges besser als Kitanos beiden letzten, thematisch ähnlichen Filme. Es gibt mehr zusammenhängende Szenen, auch kann man mehr mit dem Hauptcharakter und seinem Ringen nach Anerkennung mitfühlen. Der Film wirkt wesentlich runder und auch wenn es sich letztlich "nur" um ein vergleichsweise bodenständigen Drama handelt, so sind es die eingestreuten Albernheiten und skurrilen Ideen, die ihn zu etwas besonderen werden lassen. Von einem typischen "Kitano" kann man ja eigentlich bei keinem seiner Filme reden, zu unterschiedlich sind diese schon untereinander, doch die charakteristische Mischung aus Melancholie und Komödie ist auch hier zu erkennen.

Dennoch, an Kitanos frühere Meisterwerke kommt er nicht heran, zu langatmig wirken letztlich die 2 Stunden, zu anders oft in Stil und Dramatik die drei dargestellten Lebensabschnitte. Auf jede rührende Szene scheint ein langatmiger Dialog folgen zu müssen und die komischen Kunstexperimente werden wohl auf viele Zuschauer oft nur banal und albern wirken.
Trotzdem, wer bereit ist, sich auf den Film einzulassen, wird m.E. gut unterhalten und Kitano beim Schauspielern zuzuschauen ist auch immer ein Genuß.

Fazit also: Der Meister der schwermütigen Sanftheit ist noch nicht auf der Höhe seiner alten Schaffenskraft, aber auf gutem Werk dorthin!

Ein deutscher Kino- oder DVD-Release ist übrigens bis jetzt nicht in Sicht, aber die japanische DVD von Bandai von "Akiresu to kame" ist wohl schon erhältlich und hat angeblich auch englische Untertitel.

Tobias Fleischer

Filmfest Report #1: The Imaginarium of Dr. Parnassus
Filmfest Report #2 “Inju - La bête dans l’ombre”
Filmfest Report #3 Nightmare Detective 2
Filmfest Report #4 Moon

Montag, 6. Juli 2009

Filmfest Report #4: Moon

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Endlich ist es soweit, meine Review von Moon ist da, dem ersten abendfüllenden Film von David Bowies Sohn Duncan Jones (aka Zowie Jones). Und was für eine positive Überraschung ist das geworden! Eine Space Opera der ganz besonderen Art, die eine ausführliche Kritik wirklich verdient hat. Die üblichen Bowie/Space-Anspielungen auf "Space Oddity", "Starman" und "The Man Who Fell to Earth" lasse ich lieber bleiben, die tauchen inzwischen ja eh schon in jeder zweiter Review auf.

"Moon" lief an zwei Abenden auf dem Filmfest, beide Male in vollbesetztem Kino. Am ersten Abend war Duncan Jones persönlich da und erzählte sichtlich stolz ein bißchen zu dem Film. Er kam gerade vom Edinburgh International Film Festival (EIFF), wo "Moon" den "Michael Powell Award for Best New British Feature Film" erhalten hat - mit Preisüberreichung durch Sean Connery persönlich. Dieser war übrigens Hauptdarsteller in Peter Hyams "Outland", welcher wiederum eine große Inspirationsquelle für "Moon" war. Oder um es in den Worten von Duncan Jones auszudrücken: "Wenn 'Solaris' der Großvater dieses Films ist, dann sind Filme wie 'Silent Running', 'Dark Star' und 'Outland' seine Eltern." Noch eine Prise der von Jones ebenfalls verehrten "2001" und "Alien" dazu und wir haben die großen SF-Genreklassiker doch fast alle beisammen.

Und diesen huldigt Duncan Jones unübersehbar schon in den ersten Minuten des Films - seien es die an "2001" erinnernde nüchtern-simple Dekoration der Mondbasis, die flackernd beleuchtenden Gänge wie in "Alien", der Pflanzengarten aus "Silent Running" oder die menschlichen Halluzinationen aus "Solaris". Und natürlich GERTY, Sams Roboter, der einem zunächst wie ein Mischung aus HAL von "2001", den Droiden aus "Silent Running" und dem Computer in "Dark Star" vorkommt. Doch keine Angst, es wird zwar diesen Filmen auch im weiteren Verläuf Tribut gezollt mit diversen kleinen Anspielungen, aber "Moon" ist alles andere als ausschließlich ein Abfackeln von Genrereferenzen und Zitaten, denn Duncan Jones schafft es schnell, eine ganz eigene Stimmung zu erzeugen und eine interessante Geschichte zu erzählen.

Doch um was geht es überhaupt in "Moon"? Die Energieversorgung auf der Erde ist endlich gelöst: ein Industriekonzern namens Lunar hat die Möglichkeit entdeckt und genutzt, auf dem Mond mit riesigen sog. "Harvester"-Maschinen das Gas Helium 3 zu sammeln und zur Erde zu schicken. Die Mondbasis Sarang (koreanisch für "Liebe") wurde dafür auf der erdabgewandten Seite des Mondes errichtet. Zwar geht das Sammeln von Helium 3 automatisiert vonstatten, doch die Kontrolle der Abläufe und das Verschiffen der wertvollen Fracht zur Erde muss immer noch ein Mensch erledigen. Dieser Mensch ist Sam Bell (gespielt von Sam Rockwell), der jetzt schon fast 3 Jahre lang treu seinen einsamen Dienst auf der Basis erledigt - jeden Tag die gleiche monotone und ereignislose Arbeit auf dem Erdtrabanten. Lediglich der Basisroboter GERTY (gesprochen von Kevin Spacey) steht ihm als Kommunikationspartner zur Verfügung. Da auch der Live-Kommunikationssatellit zur Erde ausgefallen ist und sich Sam nur noch über aufgezeichnete Videobotschaften mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter auf der Erde "unterhalten" kann, sehnt er seine baldige Rückkehr in 2 Wochen innig herbei.
Doch je näher der Abreisetermin für ihn rückt, umso mehr seltsame Dinge scheinen auf der Basis vorzugehen - Sam fühlt sich gesundheitlich angeschlagen und sieht und hört merkwürdige Dinge. Als auch noch eine Routinekontrolle katastrophal schiefgeht und er auf der Krankenstation erwacht, muss er feststellen, dass sein Arbeitgeber Lunar ganz eigene Pläne mit ihm hat und er auf der Basis nicht so alleine ist, wie er es die ganzen Jahre geglaubt hat. Auf einmal ist Sam gezwungen, einige für sein Leben und seine Zukunft elementare Entscheidungen zu treffen. Und stößt dabei auf unliebsame Überraschungen auf der dunklen Seite des Mondes - dabei will er doch nur eines, endlich nach Hause...

Soweit wie möglich ohne den Inhalt des Films zu spoilern. Es gibt allerdings schon relativ früh im Film die erste Überraschung (die Identität von Sams "Mitbewohnern"), die auch schon im Trailer angedeutet und in vielen Reviews verraten wird. Ich möchte mich aber hier entsprechend zurückhalten, um keinem einen Teil des Filmerlebnisses kaputt zu machen. Nur soviel, dies ist nicht der finale Twist, wie einige evtl. befürchten. Wer denkt die Story schon zu kennen, möge sich den Film also bitte trotdem anschauen :-)

Das äußerst gelungene Drehbuch von "Moon" stammt von Nathan Parker nach einer Geschichte von Duncan Jones und erinnert eher an ein gut durchdachtes Theaterstück in mehren Akten. Neben geschliffenen Dialogen und einer interessanten Konfliktsituation bietet die Story auch genug Raum für anschließende Diskussionen und Spekulationen.

Besonders bemerkenswert ist, dass der Film mit weniger als 5 Millionen Dollar finanziert wurde - in Zeiten heutiger Blockbuster geradezu lachhaft wenig. Noch bemerkenswerter ist allerdings, dass er trotz dieses sehr geringen Budgets wirklich erstklassig aussieht und auf fast allen Ebenen überzeugen kann - und dass kann man ja von vielen Hollywood-Produktion nun gar nicht behaupten. Trudie Styler, die Ehefrau von Sänger Sting (und laut Jones die "fairy godmother") hat übrigens bei der Finanzierung mitgeholfen und auch den Kontakt zu Kevin Spacey hergestellt.

Der Film wurde in gerade mal 33 Tagen abgedreht, komplett in den Shepperton Studios in England (wo auch "Alien" gedreht wurde!) und einzig auf zwei Soundstages - in der einen das Set für das Innere der Mondbasis, in der anderen die Mondlandschaft von außen als Miniaturmodell. Vor allem die heutzutage eher ungewohnte Realisierung der Mondoberfläche und der Fahrzeuge mit handmodellierten Miniaturen - teils als Hommage an die gute alte Prä-CGI-Zeit, teils eben auch aus Budgetgründen - kann überzeugen. Diese "Außenszenen" auf dem Mond wurden in gerade mal 3 Tagen abgedreht (mehr Zeit war in dem engen Zeitplan nicht vorgesehen) und sehen dennoch fantastisch aus! Wenn man bedenkt, dass die Mondfahrzeuge an dünnen Schnüren durch die Miniaturlandschaft gezogen wurden, dann hört sich das vielleicht für Einige wie die extraterrestrische Version der Augsburger Puppenkiste an, doch im Film kommen diese Aufnahmen wirklich fantastisch rüber und schlagen meiner Meinung nach mit ihrem charmanten und gar nicht so unwirklichen Retrolook jede neuere CGI-Produktion um Längen.

Zwar wurden auch einige CGI-Tricks verwendet, nur sind die entweder so punktuell und nicht übertrieben eingesetzt, dass sie nicht auffallen (kein Lensflare-Overkill wie im letzten "Star Trek", keine Bombast-Explosionen), oder sie dienen lediglich dem Compositing verschiedener Bildelemente.

Auch das Mondbasis-Interior-Set ist wirklich erstaunlich gut gelungen und wirkt wie aus einem Guß - interessant wenn man bedenkt, dass vieles davon einfach billige Ikea-Schränke sind, die weiß angepinselt wurden, wie Duncan Jones verraten hat. Und von dem neben dem Studio befindlichen mexikanischen Take-Away-Restaurant wurden dann noch flugs eine Ladung weißer Styropor-Essensbehälter abgekauft und als Deko auf dem Set verteilt. Einfach, aber effektiv :-)

Ich hoffe wirklich, dass auf der zukünftige DVD auch ein Making-Of gibt! Mit so wenig Geld einen so interessanten Look hinzubekommen verdient Respekt! Auf DVD/BluRay wird das aber sowieso ein Pflichtkauf. Die UK-DVD wird übrigens definitiv einen Audiokommentar enthalten von Duncan Jones und einigen anderen, aller Voraussicht nach auch Sam Rockwell.

Kommen wir damit zur schauspielerischen Leistung - diese ist hier ganz besonders interessant, denn eigentlich ist das eine One-Man-Show sondergleichen von Sam Rockwell (Zaphox Beeblebrox aus "Per Anhalter durch die Galaxis") als Sam Bell. Der Mann hat die schwierige Aufgabe, einen Film über die gesamte Länge fast nur durch sich bzw. seine Darstellung von Sam zu tragen. Und Sam Rockwell meistert die Sache perfekt. Das Drehbuch - das mit ihm als präferierten Schauspieler geschrieben wurde, zweite Wahl wäre Paddy Considine gewesen - sieht vor, dass sowohl äußerliche als auch innerliche Veränderungen mit Sam passieren, so dass er auch auf wirklich unterschiedlichste Arten gefordert wird und genau das schafft er hier auf eine exzellente Art und Weise. Großes Lob - die beste Rolle, die er bis jetzt hatte, finde ich!

Und als einzigen wirklichen Gesprächspartner für Sam gibt es nur die sprechende Blechbüchse der Mondbasis, den Roboter GERTY, dessen Motivation - sofern man bei einem Roboter überhaupt davon sprechen kann - oftmals äußerst undurchsichtig ist. Da drängt sich natürlich der unvermeidliche Vergleich mit HAL aus "2001" auf, doch GERTY entwickelt sich im Lauf des Films in seine ganz eigene Richtung - oder wie Duncan Jones es ausdrückt, "He's not HAL - he's HAL's retarded cousin".
Die simple wie geniale Idee, GERTYs "Emotionen" mit unterschiedlichen Smiley-Icons auf seinem Monitor auszudrücken klingt für einen eher ernsten Film vielleicht etwas merkwürdig, funktioniert aber perfekt und sorgt sogar für den einen oder anderen komischen Moment - ohne es aber mit dem "comic relief" zu übertreiben.
Kevin Spacey spricht GERTY, und überzeugt dabei mit seiner etwas verfremdeten aber immer noch leicht melodiösen Stimme. Spacey war übrigens zunächst aufgrund des geringen Budgets äußerst skeptisch und willigte erst ein, GERTY zu "synchronisieren", nachdem der Film schon fertig abgedreht war. Als er die Rohfassung sah, war er dann allerdings begeistert - ebenso wie übrigens Neil Gaiman, Ridley Scott und Terry Gilliam.

Ein weiteres Highlight dieses Films ist die Musik von Clint Mansell - genial! Einer meiner Lieblingskomponisten hat hier mal wieder ganze Arbeit geleistet. Die Musik besteht wie oft bei Mansell eigentlich nur aus einem zentralen Thema - hier eine eher minimalistische Klavierkomposition mit Mansell-typischen Noisedrones, die leicht variiert immer wieder vorkommt. Neben "Pi", "Requiem for a Dream" und "The Wrestler" sicherlich einer seiner besten Scores! Auch hier gilt wieder: einfach, aber effektiv! Der "Moon"-Trailer gibt ja auch schon einen akustischen Eindruck in Clint Mansells Score.

Bei so viel Lob ist jetzt aber auch ein wenig Kritik angebracht. Nicht allzusehr herumreiten will ich auf den diversen (angeblichen) Plotholes und offenen Fragen. Was das Drehbuch hier nämlich wirklich gut macht, ist nicht alles im Detail begründen oder erklären zu wollen. Viel wird der Fantasie des Zuschauers überlassen, er muss sich also wirklich selber einiges zusammenreimen oder ausdenken und dadurch einige Lücken füllen. Solche Transferschritte werden m.E. heutzutage immer weniger vom Zuschauer erwartet - schade eigentlich. Gut, vielleicht gibt es doch noch das eine oder andere Merkwürdige, das sich nicht ganz erklären läßt, z.B. warum in der Mondbasis anscheinend normale Erdschwerkraft herrscht oder in einem (visuell sehr beeindruckenden) Shot die Erde auftaucht, obwohl sich die Basis doch "on the far side of the moon" befindet. Aber egal, der Stimmung im Film tut dies keinen Abbruch.

Am unangenehmsten fand ich persönlich im Kino das Ende des Films - konnte aber nicht einmal sagen warum. Den folgenden Tag habe ich dann lange darüber nachgedacht, warum mich der Film zwar begeistert, das Ende aber nicht ganz überzeugen konnte, bzw. was mich daran gestört hat, und letztlich bin ich zu zwei Schlüssen gekommen:

Die Nachvollziehbarkeit der Handlungen von Sam kurz vor dem Ende war nicht so ganz gegeben - warum macht er auf einmal bestimmte Dinge, die nicht ganz erklärlich bzw. widersprüchlich sind? Das hat auch andere Leute im Kinosaal und in diversen Internetforen verwirrt und es sind schon jetzt verschiedene Theorien dazu aufgetaucht. Natürlich kann es wie schon erwähnt für den Film sprechen, hier nicht unbedingt eindeutige Lösungsansätze bieten zu wollen, aber den Grund für einige Aktionen konnte ich mir direkt nach dem Film nicht so zurechtlegen. Nach einigem Nachdenken und Lesen von Interviews und Q&A-Sessions mit Duncan Jones kann ich mir eine *mögliche* Erklärung inzwischen für mich selber zusammenreimen, die meinen inneren Quälgeist soweit befriedigt.

Der zweite Punkt ist, dass ich von der Dramatik und der schnellen Abfolge der Aktionen die letzten 5-10 Minuten nicht so ganz stimmig zum eher gemächlichen Tempo des restlichen Films fand. Klar, im Finale soll es noch mal hoch her gehen, aber typischerweise treffen beim "Showdown" eines Films ja die bereits bekannten Hauptcharakter aufeinander und lösen einen Konflikt, der sich bis dahin immer weiter zugespitzt hat. Bei "Moon" werden dagegen dann doch noch neue Personen eingeführt (deren Motivation nicht ersichtlich ist) und kurz der Schausplatz gewechselt. Richtig fies ist dann die letzte Szene des Films, in der nur kurz auf der Tonspur und kaum verständlich (und auch noch überraschend für den Zuschauer, weil der Ton gar nicht zum Bildmaterial passt), die nähere Zukunft von Sam angedeutet. Laut Duncan Jones hat er hier viel experimentiert, was denn die beste Variante für das Ende wäre und hat sich letztlich dafür entschieden. Ich hätte lieber ein etwas offeneres Ende gesehen, kann aber inzwischen auch mit dieser Version ganz gut leben - es kam für mich nur wie gesagt im Kino etwas abrupt.

Interessanterweise soll es übrigens noch eine Art richtigen Epilog zu dem Film geben, aber erst in Duncan Jones nächstem Projekt, dem Science-Fiction-Film "Mute", über den ich später noch kurz etwas schreiben werde.

Einige Leute im Kino haben desweiteren das langsame Tempo des Films kritisiert - das empfand ich allerdings überhaupt nicht so. Es gab eigentlich keine Momente, in denen ich mir wünschte, es würde endlich wieder was passieren, das die Handlung vorantreibt. Wer den Film träge und langsam fand, der möge sich bitte noch mal Kubricks "2001" und Tarkowskis "Solaris" anschauen... :-)

Ich kann mir trotzdem schon vorstellen, dass nach den meist guten Reviews, die der Film sicherlich erhalten wird, es einige Leute geben wird, die den Film langweilig bis enttäuschend finden. Gut, das Erzähltempo ist gemächlicher als bei den meisten heutigen Produktionen, das "Ein Mann, ein Roboter und die Einsamkeit"-Setting ist sicherlich auch nicht jedermanns Sache und man muss wohl schon bereit sein, sich ein wenig auf den Film einzulassen.
Und wer hier einen actiongeladenen Science-Fiction-Film mit großen Explosionen, Sternenkreuzern, Laserschwertern, schleimigen Aliens oder ähnlichem erwartet wird sowieso und zu Recht bitter enttäuscht werden. Das ist kein Blockbuster aus Hollywood - "Moon" lässt sich nicht vergleichen mit "Transformers 2", "Terminator 4", "Star Trek" und wie sie alle heißen. Mit nur einem Bruchteil deren Budgets realisiert hat er mich trotzdem oder gerade deswegen weitaus mehr begeistern können als die genannten Filme. Großes Kino mit einfachen Mitteln und einem genialen Schauspieler - richtig klasse!

Dieser Film ist eine gelungene meditative Reflexion über die Einsamkeit aber auch Einzigartigkeit des Menschen. Dank einem ausgeklügelten Drehbuch, einem außerordentlich gut spielenden Hauptdarsteller, perfekt abgestimmten Soundtrack, tollen Spezialeffekten und gutem Setdesign ist hier ein SF-Kleinod geschaffen worden, dass zwar an vergangene Genregrößen erinnert, ohne diese jedoch zu kopieren, und vor allem für einen Erstlingsfilm mit sehr geringem Budget unglaublich beeindruckt und viele Leute begeistern wird!

Für mich neben "The Imaginarium of Dr. Parnassus" bis jetzt das Highlight auf dem Filmfest!

Und es wäre wirklich wünschenswert, wenn möglichst viele Kinos diesen Film ins Programm nehmen und er auf der großen Leinwand nicht unter den ganzen Blockbustern untergehen würde. Ab August wird er zunächst auf dem Fantasy Filmfest 2009 laufen - Anschaubefehl! Ansonsten hat soweit ich weiß "Moon" bis jetzt für die reguläre Kinoauswertung noch keinen deutschen Vertrieb. Daumen drücken!

Ach ja, kurz noch etwas zu "Mute". Dies ist das nächste Filmprojekt, an dem Duncan Jones arbeitet - mit einem etwas höheren Budget von ca. 25 Millionen Dollar. Es wird ebenfalls ein Science-Fiction-Film, der in dem selben Universum und zur selben Zeit spielt wie "Moon". Aus diesem Grund ist es wohl auch schon beschlossene Sache, dass Sam Rockwell als Sam Bell noch mal einen Gastauftritt haben soll. "Mute" soll u.a. eine Hommage an "Blade Runner" werden und spielt im Berlin der Zukunft. Der Plot soll eher Richtung Thriller gehen und handelt vom mysteriösen Verschwinden einer jungen Frau und einem tauben Barkeeper, der herausfinden will, was mit ihr geschehen ist und sich dabei mit den Kriminellen der Stadt anlegt. Drehbeginn soll vsl. Frühling nächsten Jahres sein, dann wird vor Ort in Berlin bzw. den Babelsberg Studios gedreht. Duncan Jones wird deswegen auch für einige Monate von London nach Berlin ziehen. Ich drücke ihm für dieses Projekt die Daumen und hoffe, dass er etwas ähnlich beeindruckendes wie "Moon" abliefern wird!

Tobias Fleischer

Mittwoch, 1. Juli 2009

Filmfest Report #3: Akumu Tantei 2 - Nightmare Detective 2

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Filmfest Report #3: Akumu Tantei 2 - Nightmare Detective 2

So, heute war dann der neue Film von Shinya Tsukamoto dran, dessen kreatives Schaffen ich ja sehr schätze. Ich bin wirklich ein großer Fan von seinen Filmen und seiner einzigartigen Stilmischung aus Psychohorror und Experimentalfilm.

Der experimentelle "Tetsuo - The Iron Man" und sein Nachfolger gelten inzwischen ja als Genre-Klassiker (er arbeitet übrigens gerade am 3. Teil "Tetsuo Project"), doch auch der obsessiv-perverse "A Snake of June", der beklemmend-geniale "Haze" und einige andere wie "Gemini" (nach einer Geschichte von Edogawa Rampo, siehe mein Review von "Inju"), "Vital" und "Hiruko the Goblin" mag ich sehr gerne und kann ich mir auch öfter anschauen.

Mit dem ersten "Nightmare Detective"-Film hatte ich dagegen ein bißchen meine Probleme. Die Story um einen Antihelden, der sich in anderer Leute Alpträume begeben kann, klang zwar sehr spannend, die Umsetzung fand ich dann aber etwas unausgegoren. Die Verfolgungs- und Tötungssequenzen warem extrem schnell geschnitten und so chaotisch-wackelig, das das Zusehen beizeiten enorm anstrengend war. Die konfuse Story verkam bald zur Nebensache und Popsternchen Hitomi in ihrem Leinwanddebüt als toughe Polizisten hat schauspielerisch kaum überzeugt und war allenfalls nett anzusehen.
Andererseits war die Atmosphäre einer unpersönlichen Großstadt bei Nacht perfekt eingefangen in kühle Kamerabilder, und das gute Sounddesign und die eine oder andere spannende Szene machten den Film dann doch noch erträglich für mich.

Und auch oder gerade weil ich den erste Teil nicht zu Tsukamotos besten Werken zähle, war ich auf das Sequel besonders gespannt.
Wie schon beim Vorgänger hat er hier auch wieder alles selber in der Hand gehabt und Drehbuch, Art Design, Kamera, Schnitt, Regie, Produktion übernommen.
Doch eigentlich ist es keine wirkliche Fortsetzung, denn der zweite Teil funktioniert unabhängig vom ersten und hat bis auf die Hauptperson, den Nightmare Detective Kagenuma Kyoichi, und dessen spezielle Fähigkeit nichts mit dem Vorgänger gemeinsam. Ein dritter Teil ist angeblich auch schon geplant, zumindest hat Tsukamoto schon beim Release des ersten Teils von einer Trilogie gesprochen.

Doch nun erstmal zum zweiten "Akumu Tantei": Der Nightmare Detective (wiederum verkörpert von Ryuhei Matsuda) hadert auch hier noch mit seiner Begabung, die er eher als Fluch ansieht, nämlich in die Träume anderer Menschen einzudringen. Als er von der Schülerin Yukie um Hilfe gebeten wird, lehnt er zunächst ab, da er mit seinen eigenen Alpträumen kämpft, in dem ihm seine Mutter erscheint, die sich erhängte, als er noch ein Kind war. Yukie hingegen wird ebenso wie ihre zwei Freundinnen in ihren Träumen von einer Klassenkameradin heimgesucht, die Rache will für die Drangsalierungen und Schikanen, die sie durch die drei erleiden musste. Als Yukies Freundinnen beide unter mysteriösen Umständen sterben willigt Kyoichi wiederwillig ein, Yukie zu helfen, entdeckt jedoch bald Parallelen zwischen Yukies Alpträumen und seiner eigenen Vergangenheit...

Was nach dem ruhigen Intro (ähnlich wie im ersten Teil) sofort auffällt ist der intensive Einsatz der Handkamera - alles wackelt und schwimmt umher, im Mittelteil gibt es kaum eine Minute, wo das Bild stillsteht, um klar zu erkennen, was hier überhaupt zu sehen ist. Klar, bei Tsukamoto waren solche hektischen Schnittfolgen und chaotische Kamerafahrten schon immer an der Tagesordnung, ich fand sie hier aber viel zu häufig und v.a. unpassend eingesetzt. Die kurzen, ruhigen Momente des Abtauchens des Detectives in sein Inneres oder die Träume anderer, dargestellt als das Versinken in einem dunkelblauen Ozean, sind mir dementsprechend noch am Angenehmsten in Erinnerung geblieben. Auch die Flashbacks in die Kindheit des Nightmare Detectives, die die dort entstandenen Ängste des Haupcharakters zu erklären versuchen, waren noch äußerst stilvoll und überzeugend inszeniert.

Richtig nervend fand ich aber den wirklich übermäßigen und meines Erachtens so in keinster Weise gerechtfertigten Einsatz von "cheap scares", also billigen Schockeffekten, die meist in harmloser Auflösung enden. Das kennt man inzwischen ja zuhauf auch von US-Horrorfilmen, wenn die unheimlichen Geräusche dann doch nur von der Katze verursacht werden, der Kessel auf dem Herd plötzlich zu pfeifen beginnt oder - der Klassiker - der verängstigte Teenager aus Angst vor dem Killer vorsichtig um die Ecke späht, die Musik bedrohlich anschwillt - um dann im Nichts verpufft, weil eben keiner da ist. Das wiederholt sich dann mehrmals, bis irgendwann mal doch jemand da ist und das Mädel im Idealfall einen Kopf kürzer ist. Natürlich gehört auch das als klassisches Stilmittel zu vielen Horrorfilmen dazu und wurde auch im ersten Teil schon eingesetzt, aber hier besteht wirklich ein Großteil des Films daraus - und das ist nicht wirklich schön, denn auf Dauer schafft das eben nicht den gewünschten Effekt, beim Zuschauer eine unbehagliche Stimmung dauerhafter Anspannung zu erzeugen. Ich fand es wie gesagt schon weit vor der Hälfte des Films unerträglich, einen dämlichen Schockeffekt nach dem anderen aufgetischt zu bekommen, vielleicht hab ich aber auch einfach schon zu viele Horrorfilme in meinem Leben gesehen :-)

Was die visuellen Effekte betrifft unterscheidet sich dieser Film schon sehr vom ersten Teil, in dem ja z.T. schon recht derbe und blutige Szenen zu sehen waren (DVD hat dann ja auch keine Jugendfreigabe bekommen). Der zweite Teil (mit FSK16 geprüft) geht hier wesentlich geruhsamer zur Sache und baut eher auf den psychologischen Horror. Also definitiv nichts für Gorehounds - ich kann mich glaub ich nicht an eine einzige Szene mit Blut erinnern. Der Verzicht auf solche blutige Auseinandersetzungen liegt aber z.T. wohl auch darin begründet, dass hier nicht wie im ersten Teil ein wirkliches, greifbares Monster das personifizierte Böse repräsentiert, sondern stattdessen die Gegner in der Psyche der Hauptpersonen in Form von Dämonen der Vergangenheit lauern, mit denen es sich auseinanderzusetzen gilt. Trotzdem hätte es nach meinem Geschmack schon manchmal mehr zur Sache gehen können. Die restlichen VFX waren guter Durchschnitt, haben mich aber nicht vom Hocker gerissen.

Lob verdienen wie fast immer die Soundeffekte und die atmosphärische Untermalung des Films. Wenn sich z.B. Yukei eine Modezeitschrift anschaut und bei jedem Umblättern einer Seite auf der Tonspur ein immer stärker werdendes Wummern eines stahlpressenähnlichen Geräuschs dazugesellt oder sich nackte Frauenfüße beim Auftreten auf dem Fußboden anhören wie ein Elefant, der durch eine Moorlandschaft stapft, dann schafft es Tsukamoto hier nur durch Überzeichnung der akustischen Realität auch in relativ harmlosen Szenen den Zuschauer zu beunruhigen. Oder als gegen Ende ein Sample&Hold-LFO eine tieffrequente Sägezahn-Drohne frequenzmoduliert und es immer unbehaglicher brummt, hat mir das auch sehr gefallen. Ich liebe einfach dieses eingestreute Gezische und Geblubber und die Industrial-Samples bei Tsukamoto! Umso enttäuschender, dass der visuelle Teil da nicht mithalten konnte.
Die Musik im Abspann war übrigens auch nicht schlecht, dürfte wie die restliche musikalische Untermalung (wie bei fast allen Filmen von Tsukamoto) von der japanischen Metal Percussion Industrial Band "Der Eisenrost" stammen - der Name ist hier Programm :-)

Zu den Schauspielern ist nicht viel zu sagen - es wurde wieder mit einem Recht kleinen Cast gearbeitet, so gut wie keine Nebendarsteller und Komparsen sind zu sehen. Während Ryuhei Matsuda trotz seines meist stoisch-schläfrigem Gesichtsausdruck genug Leinwandpräsenz aufbringt, um die Rolle des Helden wider Willens überzeugend zu spielen, verblassen die Darsteller der Schulmädchen m.E. schon sehr. Es mangelt meiner Meinung nach aber auch hier wieder an Möglichkeiten, dass sich einer der Schauspielerinnen irgendwie besonders profilieren könnte - meistens müssen die Mädels nur dumm aus der Wäsche schauen oder kreischend umherrennen - mmh.

Irgendwie hat das alles auf mich noch unausgeglichener gewirkt als beim ersten Teil, als ob sich Tsukamoto noch weniger zwischen psychologischem Mainstream-Horror und anspruchsvollem Experimentalfilm entscheiden konnte. Die goldene Mitte hat er zumindest meiner Meinung nach hier wieder nicht gefunden, zu wahllos wirken die Szenen aneinandergereiht, zu schematisch und vorhersehbar wird ein Schockszene nach der anderen abgespult.

Gute J-Horror-Filme gibt es inzwischen einige, auch wenn ich die kleinen Mädchen mit langen schwarzen Haaren als Unheilsbringer schon nicht mehr sehen kann. Aber neben den allseits bekannten "Ringu" und "Ju-On"-Produktionen gibt es durchaus auch noch mehr sehenswerte Filme dieses Genres aus den letzten Jahren, die mir besser gefallen haben als die "Nightmare Detective"-Filme, z.B. "Marebito", "Strange Circus", "A Living Hell", "Cure", "Long Dream", "Uzumaki", die "Kazuo Umezu's Horror Theater"-Reihe und einige mehr.
Und für die Freunde der experimentelleren Seite gibt es natürlich auch tollere Sachen, neben den zwei "Tetsuo"-Teilen z.B. "Salome" und "The Forbidden" von Clive Barker, "Tomato Kechappu Kotei" von Shuji Terayama, "The Flicker" von Tony Conrad, "Nails" und "Visions of suffering" von Andrey Iskanov und unzählige mehr.
Ich war nach dem Abspann jedenfalls schon ziemlich enttäuscht und hab mir danach zu Hause zum Trost noch mal "Tetsuo" angeschaut...

Fazit also für mich leider nicht die erhoffte Rückkehr Shinya Tsukamotos zu alten Tugenden - zu anstrengend und uninspiriert war mir dieser Film. Auf DVD werde ich ihn mir aber trotzdem noch mal anschauen, und sei es nur, um die Tonspur zu analysieren :-)
Ach ja, Sunfilm wird "Nightmare Detective 2" übrigens im Herbst diesen Jahres (vsl. Oktober) auf DVD und Blu-ray veröffentlichen, eine Kinoauswertung bleibt ihm also verwehrt.

Tobias Fleischer

Dienstag, 30. Juni 2009

Filmfest Report #2: "Inju - La bête dans l'ombre"

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Filmfest Report #2: Inju - La bête dans l'ombre - The beast in the shadow - Das Geheimnis der Geisha

Und weiter geht es heute mit "Inju", dem neuen Film des französischen Regisseurs Barbet Schroeder, neben seiner intensiven Zusammenarbeit mit Rohmer v.a. bekannt durch Filme wie "Murder by Numbers", "Desperate Measures" und "Single White Female".

"Inju" hatte heute Deutschlandpremiere, lief aber letztes Jahr schon in Venedig und wurde dort ziemlich verrissen - was mich nicht davon abhielt, mir meine eigene Meinung zu bilden, zumal mich die Inhaltsangabe als Japanliebhaber natürlich besonders ansprach:

Der äußerst erfolgreiche französische Krimiautor Alexa Fayard (Benoit Magimel) stellt sein neuestes Werk in Japan vor, wo er auch den von ihm bewunderten öffentlichkeitsscheuen japanischen Autor Shundei Oe treffen will, sein großes Vorbild. Dieser hat bis jetzt aber noch keiner Person sein Gesicht gezeigt und
fordert Alex schon bei seinem erstem Auftritt in einer TV-Show telefonisch auf, Japan umgehend zu verlassen. Doch Alex wird dadurch in seinen Nachforschungen nur noch mehr angespornt. Als er in Kyoto auf die junge Geiko Tamao (Lika Minamoto) trifft, verliebt er sich sofort in sie. Nach anfänglichem Zögern erwidert sie seine Zuneigung und vertraut ihm schließlich ein dunkles Geheimnis an: sie wird von einem ehemaligen Geliebten bedroht, der angeblich niemand anderes ist als der mysteriöse Shundei Oe selbst. Alex entschließt sich, Tamao zu helfen, ohne zu ahnen, dass er sich dadurch selbst in große Gefahr begibt.

Soweit so gut - hört sich nach Standardthriller mit einem Schuß Exotik an.

Die literarische Vorlage in Form einer Kurzgeschichte stammt übrigens aus dem Jahr 1928 vom japanischen Kriminalautor Edogawa Rampo (1894-1965), dem Edgar Allen Poe Japans. Er ist in Japan angeblich bekannter als Poe in Amerika und Europa und war lt. Schroeder ein äußert verschrobener und perverser Schriftsteller - klingt ja schon mal vielversprechend!
Edogawa Rampo ist allerdings nur ein Pseudonym und stellt die japanische Aussprache von Edgar Allen Poes Namen dar, von dem der Autor, der mit richtigem Namen Taro Hirai hiess, ein großer Bewunderer war. Die Manga und Anime-Figur "Detective Conan" [Nachname Edogawa!] basiert übrigens auf Rampo und seinen deduktiven Mystery-Geschichten, aber das nur nebenbei, hat nichts mit dem Film zu tun.

Vor dem Film hat sich Regisseur Barbet Schroeder kurz vorgestellt und er erzählte ein bißchen, z.B. dass ihm der deutsche Titel ("Das Geheimnis der Geisha") nicht gefalle, weil er schon zu viel über den Film verrate, sich jetzt aber schon 20 Leute tagelang den Kopf darüber zerbrochen haben und die Marketingmaschine mit dem Titel schon angelaufen ist. Und dass der Film eine Hommage an das Kino selber und die amerikanischen B-Movies im besonderen sein soll, von denen er früher bis zu 3 Stück am Tag angeschaut hat.
Interessant war, dass er bis auf seinen Stamm-Kameramann (routiniert wie immer: Luciano Tovoli) ein rein japanisches Filmteam zusammentrommelte, das auch noch zur Hälfte aus jungen Frauen bestand - aha.
"And I really enjoyed watching those young women carrying the heavy cameras" - War der Mann zu oft mit Jess Franco saufen?

Nun ja, genug der Späße, der Film ging endlich los und zwar mit einer fantastisch-furiosen Eröffnungssequenz, die eine traditionelle Teezeremonie recht schnell in ein Blutbad verwandelt - abgetrennte Köpfe, Samurai-Schwertkampf und Schußwaffengebrauch inbegriffen. Bis sich das ganze nur als Film-im-Film entpuppt, den sich französische Literaturstudenten an der Sorbonne anschauen dürfen - das erinnert schon mal sehr an den genialen und zu Unrecht fast vergessenen "Angustia".

Danach geht es dann allerdings (leider?) ganz anders weiter - kein Blut und kaum Gewalt mehr, dafür ab und zu Prise Erotik, ohne allerdings zu explizit zu werden. Bis auf einen Fußblowjob, den einige Damen im Kino wohl so richtig abstoßen fanden :-)
Den Hauptteil des Films nimmt Alex Spurensuche nach dem unnahbaren Phantom Shundei Oe ein, wobei er sich von einem Stand- oder Tatort zum nächsten bewegt und einem Hinweis nach dem anderen hinterherhascht. Das ist ausnahmsweise aber nicht ganz so öde, wie es vielleicht klingen mag, denn die schöne Kameraführung und die abwechslungsreichen Locations entschädigen für den etwas trägen Plotverlauf. Gegen Ende wird versucht, die Zuschauer noch mit einem Twist zu verwirren, den die meisten aber wohl schon längst haben kommen sehen. Trotzdem ein zufriedenstellendes und würdiges Ende für diesen Film - welches ich jetzt natürlich nicht verraten werde.
Am Ende gab es übrigens noch eine Diskussion über Plottwists in Filmen - Schroeder erwähnte "Sixth Sense", "Seven", "The Usual Suspects", "Psycho" und "Fight Club" als Paradebeispiele für Filme, bei denen sich am Ende noch mal alles umdreht. Diese Filme spielen meiner Meinung nach aber in einer etwas anderen Liga als "Inju" - und als Schroeder wissen wollte, wer den Twist in "Inju" schon erahnt hat, hat leider fast die Hälfte der Anwesenden Leute im Kino die Hand gehoben...

Was mich aber bei "Inju" besonders begeistert hat:
Die Darstellung der Atmosphäre in Japan, v.a. die Menschen (inklusive der Geikos) wirkten wirklich überzeugend und passten gut zu dem exotischen Settings des Films ohne aufgesetzt zu wirken. Schroeder hat danach gemeint, dass leider weder er noch die meisten Zuschauer einschätzen können, wie realistisch seine Filmdarstellung einer Geiko letztlich geworden ist, weil es nur einer exklusiven Minderheit überhaupt möglich ist, einen Abend im Ochaya (Teehaus) zu verbringen und einen Einblick in dieses abgeschottete Leben zu erhalten, und dass es selbst ihm bei seinen Recherchen nicht möglich war, dies zu tun. Selbst wenn hätte ein Abend als Gast in japanischer Begleitung schon über 10.000 gekostet!

Mann, ich bin richtig richtig froh, vor knapp 2 Wochen selber diese Ehre und das Privileg gehabt zu haben, in einem der ältesten Geishahäuser Kyotos eingeladen gewesen zu sein und eine Geiko und Maiko kennzulernen zu dürfen und mehr über sie zu erfahren. Ich fühlte mich während des Films sofort zurückversetzt in meine Zeit in Japan. Der Film ist (soweit ich das als Nicht-Japaner beurteilen kann) wirklich akribisch recherchiert und gefilmt - da gibt es genug Negativbeispiele anderer Produktionen, die das nicht geschafft haben. Schroeder wollte nicht dem üblichen Klischee verfallen, Japan nur als oberflächliche, exotische Kulisse einzusetzen und ohne Rücksicht diverse kulturelle Referenzen wild durcheinanderzuwürfeln. Seine aufwendige Vorarbeit mit seinen Mitarbeitern und Beratern hat sich sehr gelohnt - die Zusammenarbeit mit einem rein japanischen Filmteam hat hier sicherlich auch noch dazu beigetragen.

Nachdem die Genehmigung für öffentliche Außenaufnahmen in Japan anscheinend sehr schwer zu bekommen war (es hätte z.B. wohl der schriftlichen Einwilligung aller Einwohner einer Straße bedurft, um dort zu drehen), wurde viel in den Studios und auf dem Gelände der Kurosawa Film Studios in Yokohama gedreht.
Die meisten Außenszenen wurden in Tokyo gedreht, obwohl der Film selber ja in Kyoto spielt, aber viel von den "Kyoto Landmarks" ist eh nicht zu sehen, bis auf einen Tempel und das rote Tor vermutlich vor dem Heyan-Schrein.

Besonders interessant für mich war, wie die Herausforderung der verschiedenen Sprachen umgesetzt wurde. Mir rollen sich immer die Zehennägel hoch, wenn ich asiatische Schauspieler im Nachhinein synchronisiert sehe - besonders im kulturellen japanischen Umfeld und im Kontext mit nicht-japanischen Schauspielern ist das für mich meist sehr befremdlich.
Hier wurde es hingegen gut gelöst: Alex spricht bis auf ein paar Brocken kein Japanisch, ist also auf Übersetzungshilfe angewiesen. Diese übernimmt hauptsächlich sein japanischer Freund Ken Honda, der praktischerweise Französisch studiert hat und sich somit darin - zwar mit japanischem Akzent, aber durchaus verständlich - artikulieren kann. Die Geiko Tamao spricht ebenfalls fließend Französisch, was die Kommunikation natürlich extrem vereinfacht. Die restlichen Charaktere sprechen Japanisch oder Englisch - das alles ist dann immer noch mit englischen Untertiteln versehen. Hört sich jetzt viuelleicht ein wenig nach Kauderwelsch an, hat aber gut funktioniert (liegt aber evtl. auch dran, dass ich alle 3 Sprachen mehr oder weniger verstehe) und ist mir lieber als jede unpassende Synchronisation. Beim Casting wurden übrigens explizit einige japanische Schauspieler gesucht, die auch französisch sprechen können.

Auch die Feinheiten der einzelnen Bezeichnungen haben sie berücksichtigt. So ist es z.B. absolut verpönt in West-Japan und insbesondere Kyoto die Damen "Geishas" zu nennen - die richtige Bezeichnung ist hier "Geikos". "Geishas" sind in der Regel unausgebildete Vergnügungsdamen, wie es sie v.a. während der amerikanischen Besatzung zu hauf gab - "Geikos" hingegen haben durch jahrelanges Studieren der traditionellen japanischen Künste wie Teezeremonie, Tanz, Gesang und gehobene Unterhaltung einen viel höheren Stellenwert und können und wollen nicht mit den "Geishas" verglichen werden. Etwa so, als ob man bei uns eine erstklassige Opernsängerin als Volksmusik oder Schlagerstar bezeichnen würde. Korrekterweise ist dann im Film auch nicht von "Geishas" sondern von "Geikos" die Rede, nur in einem Dialog wird das Wort "Geisha" (richtigerweise) verwendet. Lob an das Produktions- und Skriptteam!

Lika Minamoto verkörpert die Rolle der mysteriösen Geiko m.E. sehr gut, auch wenn sie ohne ihren Kimono und mit offenen Haaren bisweilen eher wieder wie das Wella-Shampoo-Model aussieht, das sie in diversen Werbespots schon verkörpert hat.
Benoit Magimel als Besetzung für den etwas tollpatschigen Krimiautor im fernen Osten fand ich dagegen nicht so passend - zu jung und glatt kommt er auf der Leinwand rüber, zu wenig schauspielerische Leistung wird von ihm gefordert. Ich hätte mir einen etwas älteren Schauspieler hier besser vorstellen können.
Für das Casting der Nebenrollen in Japan wunderte sich der Regisseur, wie talentiert die Japaner alle sind, bis ihm jemand erklärte, dass da einige der Top-Schauspieler Japans dabei waren - und so kamen dann u.a. Ryo Ishibashi und Shun Sugata zu ihren (kleineren) Rollen in diesem Film. Sind zwar nur Kurzauftritte, für Fans des japanischen Films aber natürlich ein Schmankerl.

Die Musikbegeleitung besteht aus einem eigens komponierten Score von Jorge Arriagada und läuft fast durchgehend über die Länge des Films. Meist angenehm im Hintergrund, schwingt sie sich bisweilen zu orchestralen Ausbrüchen empor, die ich z.T. etwas zu aufdringlich fand, ebenso wie den einen oder anderen ausgelutschten akustischen Schockeffekt als Stilmittel - aber vielleicht war das ja eine Hommage an die japanischen Horrorfilme wie Ringu, Ju-On & Co.
Kommentar von B. Schroeder zu seinem Komponisten: "I really enjoyed working with the composer, Jorge Arriagada. I drove him crazy, he drove me crazy - I liked it" :-)

Nun gut, was ist letztlich dabei für ein Film herausgekommen?
Ein nicht ganz mainstreamiger Hochglanz-Thriller - gut fotografiert, nicht zu brutal, nicht zu explizit - der sehr schön die Atmosphäre Japans einfängt. Mir kam es eigentlich wie eine Hommage an die klassischen französischen Policier-Filme vor. Das langsame Zusammensuchen einzelner Versatzstücke unterbrochen von einer gelegentlichen Verfolgungsjagd oder einer Liebesszene erinnerte mich außerdem sehr stark an Polanski oder Hitchcock, was ja nicht die schlechtesten Referenzen sind.
Also auf keinen Fall ein wirklich enttäuschender Film, und besonders Japanologen und Krimifans werden sicherlich ihren Spaß dran haben, auch wenn der Schlußtwist zu gezwungen wirkt und sich dem aufmerksamen oder erfahrenen Thriller-Kenner schon viel zu früh andeutet. Allerdings wird einem nichts wirklich Neues oder Innovatives geboten, letztlich ist er aber doch noch gut genug, um nicht im Durchschnitt unterzugehen.
Oder wie ein Reviewer auf IMDB so treffend bemerkte: "It's all been done before, but what the hell, it's done professionally."

Der dt. Kinostart ist übrigens vermutlich im August diesen Jahres - will aber gar nicht daran denken, wie sie dann das Synchronisationsdilemma angegangen haben...

Tobias Fleischer

Montag, 29. Juni 2009

Filmfest Report #1: "Imaginarium of Dr. Parnassus"

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An evening with Terry Gilliam - The Imaginarium of Dr. Parnassus

Hier nun mein erster Report vom Münchner Filmfest, und zwar gleich mit dem Eröffnungsfilm - dieses Jahr vertreten durch The Imaginarium of Dr. Parnassus, dem neuen Film von Terry Gilliam (Ex-Monty-Python und Regisseur von u.a. Twelve Monkeys, Brazil, Tideland). Im Schatten von Michael Jacksons Tod war dieser Film und Abend einem anderen tragischen Todesfall gewidmet - dem zu früh verstorbenen Heath Ledger in seiner letzten Rolle. Denn dessen Tod mitten während den Dreharbeiten schockierte die gesamte Crew und stellte sie zunächste vor große Probleme, führte aber auch zu kreativen Lösungen für diesen außergewöhnlichen Film.

Doch der Reihe nach...